5 Phasen der Mutterseins

Mutter zu sein ist ein bisschen wie Achterbahn fahren. Eine Mischung aus kribbeliger Vorfreude, Angst, körperlicher Anstrengung und Spaß. Die einen müssen davon kotzen (sowohl von der Achterbahn als auch in der Schwangerschaft), die anderen stecken das Ganze leichter weg und werden zum Wiederholungstäter. Was alle vereint, ist das Durchleben der 5 Phasen des Mutterseins.:

Phase 1: Vorfreude

Oh ja, ich erinnere mich noch genau an das Gefühl, zum 1. Mal schwanger zu sein. Es war wie eine Wolke der Glückseligkeit, auf der ich über Monate geschwebt bin. Alles war neu und aufregend. Das eigene Körpergefühl veränderte sich schlagartig, sobald ich wusste, dass ich nicht mehr alleine unterwegs bin. Eine Dauerausschüttung von Glückshormonen gekoppelt an einen Kaufrausch (ach Gott, ist das nicht süüüüüß).

Außerdem wurde ich plötzlich von allen möglichen Leuten hofiert. Zu Beginn vermeintlich aus reiner Freundlichkeit einer Schwangeren gegenüber, zum Ende der Schwangerschaft vermutlich eher aus Mitleid, weil ich ohne Extrakissen kaum noch sitzen konnte. Aber egal. Ich weiß nicht, wie oft ich auf irgendwelchen Privatklos von Kiosken und Läden pinkeln gehen durfte. Und das muss man ja bekanntlich mit fortschreitender Schwangerschaft nicht wenig. Kurzum, die Vorfreude auf das, was vor mir lag war riesig, bis sich, ganz still und heimlich ein Gefühl bei mir einschlich…

Phase 2: Panik

Ich wage es zu behaupten, dass jede Schwangere irgendwann im Laufe ihrer Schwangerschaft an den Punkt kommt, an dem so etwas wie Panik ausbricht: „Bin ich der ganzen Sache gewachsen?“. „Ist mit meinem Kind alles in Ordnung?“. „Wie wird die Geburt verlaufen?“. Der Fragenkatalog werdender Mütter lässt sich vermutlich endlos weiterzuführen und die häufigste Anlaufstelle in dieser Lage ist Google. Die wahrscheinlich klebrigste Falle, in die wir Mütter immer wieder tappen.

Ich kenne niemanden, ausnahmslos niemanden, der innerhalb der Schwangerschaft nicht wenigstens einmal bei Dr. Google Rat gesucht hat. Das Blöde daran, man findet meist nur Negativbeispiele zu irgendwelchen Fragestellungen, was die Panik nur noch größer werden lässt. Denn so ein detaillierter Bericht eines gerissenen Damms während einer Geburt mit großem Blutverlust und Folgeschmerzen ist jetzt nicht unbedingt das, was eine Erstgebärende gerne lesen möchte.

Das Paniklevel legte sich bei mir auch nach der Geburt zunächst nicht, auch wenn die Freude natürlich erstmal überwiegte, denn erst jetzt, nach der Geburt meiner ersten Tochter wurde mir bewusst, dass ich eigentlich keine Ahnung von Kindern hatte. Was, wenn ich sie falsch anfasse? Was, wenn ich nicht erkenne, was sie braucht. Und dann dieser Moment, wenn du dich heimlich an das Bettchen deines schlafenden Kindes schleichst, um zu kontrollieren, ob es noch atmet. Dinge, die nur Mütter verstehen können. Und dann, als das Leben mit Kind gerade anfing sich einzugrooven und alles so schön hätte sein können, befand ich mich auch schon mitten in…

Phase 3: Verzweiflung

Mit meinen nunmehr 7 Jahren professionellem Mutter-Know-how möchte ich allen Jungmüttern und Moms to be sagen: ja, auch durch dieses Tal der Tränen werdet ihr schreiten. Das Beruhigende daran ist, es geht allen anderen Müttern nicht besser. Gerade, wenn dein Kind angefangen hat, die erste, langersehnte Autonomie zu erlangen, wird es damit beginnen, Schränke auszuräumen, Wände zu bemalen, andere Kinder mit Schaufeln zu schlagen und/oder anderen Kindern das Essen (respektive Spielzeug, Stifte, was auch immer) wegzunehmen, dich zu treten, mit Shampoo und Zahnpasta zu experimentieren, dein Essen zu verschmähen, Nachtruhe als unnötig zu empfinden und [setze an dieser Stelle ein, womit dein Kind dich in den Wahnsinn treibt].

Ich bin in den letzten Jahren oft genug an Situationen mit meinen Kindern verzweifelt. Manchmal auch, weil ich an mir selbst und meinen Qualitäten als Mutter gezweifelt habe. Und ich finde es vollkommen okay, diese Verzweiflung zuzugeben. Es gibt keine perfekte Mutter. Das muss man sich immer wieder vor Augen halten, auch wenn es scheinbar bei anderen so reibungslos und perfekt zu sein scheint. Das ist es nicht. Wenn das Gefühlsleben dann aber doch zu chaotisch wird, dann ist es Zeit für…

Phase: 4 Verdrängung

Wie bei so vielen Dingen im Leben, ist Verdrängung ein probates Mittel einer scheinbar ausweglosen Situation zumindest vordergründig eine neue Richtung zu geben. Beliebt unter Müttern ist daher der Ausspruch: „Ach, das ist nur eine Phase“ einhergehend mit der bettelnden Hoffnung, dass diese doch bitte schnell vorbei sein möge!“. Beim zweiten Kind funktioniert die Verdrängung meiner Erfahrung nach sogar noch besser. Verdrängt habe ich ab K2 vor allem meine Zweifel daran, ob Pizza ein vollwertiges Nahrungsmittel ist, ob 30 Minuten Medienkonsum mehr nicht irgendwie auch okay sind (danke Corona) und ob Kinder mit einer gewissen Dreckschicht im Gesicht nicht sogar besser vor Sonne geschützt sind.

Hat man es geschafft, den hohen Anspruch an seine Kinder und sich selbst etwas herunterzuschrauben und die Dinge (auch mit besagter Verdrängung) etwas gelassener anzugehen, ist man bereit für…

Phase 5. Entspannung

Okay, ich gebe zu, so richtig entspannt wird es vermutlich nie als Mutter. Aber die Phasen, in denen nicht eine Katastrohe die nächste jagt, werden länger. Ich schaffe es mittlerweile, genau dann auch mal den Moment zu genießen und nicht darüber nachzudenken, was vielleicht morgen schon wieder schief laufen könnte. Und wenn das Muttertier endlich mal aufhört, rumzustressen, sind auch die Kinder relaxter. Ganz logisch. Leider ist die Phase der Entspannung meist auch die kürzeste. Aber sie existiert!

Es wäre natürlich zu einfach, wenn mit der 5. Phase das ganze Spektakel vorbei wäre. Nein, so simpel ist es leider nicht. Einige steigen mit dem nächsten Kind wieder ganz am Anfang ein, andere bleiben länger in eine Phase hängen, bevor auch sie zur nächsten wechseln. So auch ich. Aber erstmal überlege ich, welche Pizza es heute Abend bei uns gibt.


In welcher Phase befindest du dich gerade?

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