
Wie auch bei Musik sind ja Geschmäcker bei Männertypen glücklicherweise verschieden. Nicht auszudenken, wenn das anders wäre. Stellt euch mal vor, alle würden auf den gleichen Typ Mann stehen. Nichts zu lästern hätte man mehr und die, die jetzt schon Single sind, wären es dann wahrscheinlich noch drei Mal mehr. Ähm.
Meine Mutter sagt immer „einen schönen Mann hast du nie für dich allein“. Stimmt. Und mit den Jahren ist mir das Aussehen tatsächlich weniger wichtig geworden. Allerdings stelle ich immer mal wieder fest, dass ich mir da wohl auch ein bisschen in die eigene Tasche lüge. Also klar, es muss jetzt nicht das Supermodel sein. Aber ganz ohne äußerliche Anziehung geht es halt doch nicht.
Und während ich mich mal wieder dazu beglückwünsche, dass ich auf jemanden stehe, der meiner Ansicht nach nicht so wirklich dem gängigen Schönheitsideal entspricht, stelle ich fest, dass ich doch nicht so besonders gut im Finden ungeschliffener Rohdiamanten bin. Sondern dass der Typ trotzdem einen Schlag bei den Frauen hat, auf den ich halt – wie tausend andere – auch reingefallen bin. Klasse. So wird das nie was.

Mittlerweile bin ich auch recht ratlos, wer oder was eigentlich zu mir passt und ob sich solche Gedanken überhaupt noch lohnen, weil man ja in der Realität nicht mehr so wirklich große Ansprüche stellen kann. Also eigentlich finde ich ja schon, dass man auch über 40 nicht mit irgendjemandem zusammen sein muss. Aber irgendwie habe ich doch ein ziemlich treffsicheres Händchen für Idioten.
Ein guter Zeitpunkt, um mal Bilanz zu ziehen, welche Typen von Männern mir in meiner Singlekarriere schon begegnet sind. Sowohl als Partner als auch von vornherein als selbige ausgeschlossen.
(Achtung, Triggerwarnung: Diese Aufzählung beruht einzig und allein auf meinen persönlichen Erfahrungen, hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder political correctness, ist teilweise verallgemeinernd und ich weiß jetzt schon, dass sich wieder irgendjemand auf den Schlips getreten fühlen wird. Ich sag mal so: wenn der Schuh nicht passt, muss ich ihn ja auch nicht anziehen).
Der Ja-Sager
Scheint auf den ersten Blick bequem, ist aber mein persönlicher Abturn. Nichts ist weniger sexy, als ein Typ, der immer nur sagt „Ist mir egal, sag du.“. Gilt übrigens genauso für Frauen. Und da muss ich mir selbst auch an die Nase fassen, denn ich bin ja auch so eine Frau, die gerne Bedürfnisse zurückstellt, damit andere wegen mir keine Einschränkungen in Kauf nehmen. Macht die Persönlichkeit aber ziemlich flach und langweilig. Mit so jemandem möchte ich auch nicht zusammen sein.
Der Ja-Sager ist aber offenbar das perfekte Pendant für Partner, denen andere Meinungen sowieso eher auf die Nerven gehen. Und stehen bevorzugt auf Frauen, die sie muttimäßig durch’s Leben führen. Ja, wer’s mag…
Der Versorger
Definiert sich meistens komplett über seine Arbeit und fühlt sich am wohlsten in der klassischen Rollenverteilung. Heult dann aber rum, wenn ihn die Frauen nur wegen seines Geldes wollen. Viel erstaunlicher finde ich aber, dass das vielen andersrum gar nichts auszumachen scheint. Ist es die unbewusste Ahnung, dass sie ohne Geld noch weniger Chancen hätten? Oder bemerken sie die Offensichtlichkeiten gar nicht?

Ich bin da ja eher ein Arschloch. Ich möchte einen Partner, der auf eigenen Füßen steht (um das Szenario jetzt mal umzudrehen). Zeiten wie Arbeitslosigkeit, Elternzeit, Krankheit etc. natürlich ausgenommen. Da fällt es mir tatsächlich schwer, den Gedanken „was meins ist, ist auch deins“ zu leben. Sicher auch nicht förderlich für eine funktionierende Beziehung.
Für manche Frauen scheint die Kombination Versorger/Ja-Sager überhaupt die allerbeste zu sein. Für mich so gar nicht.
Der Egoist
Bei ihm dreht sich alles um sich und seine Welt. Wer auf seinen Zug aufspringen will, muss sich anpassen. Quasi das Gegenteil vom Ja-Sager, gerne aber auch kombiniert mit dem Versorger. Denn auch dieser Typ Mann schmückt sich gerne mit Äußerlichkeiten und Prestige. Narzissmus ist oftmals auch nicht allzu weit entfernt (siehe auch mein Blogeintrag Hilfe, ich bin mit einem Narzissten befreundet!). Empathie und Mitgefühl sucht man hier vergebens.
Leider weiß dieser Typ Mann seine vermeintlichen Vorzüge aber auch gut einzusetzen. Denn er ist sich natürlich darüber im Klaren (wenn vielleicht auch unbewusst), dass er seinen Egoismus erstmal tarnen muss, um überhaupt irgendwo Chancen zu haben. Dumm ist er ja meistens nicht. Was ihn zu einer äußerst gefährlichen Mischung macht. Denn wenn er sich sicher ist, die Frau am Haken zu haben, zeigt er nach und nach sein wahres Gesicht. Funktioniert natürlich nicht bei Frauen, die eher auf den Ja-Sager stehen.
Dieser Typ ist sozusagen das, was gemeinhin im Kontext „Frauen stehen auf Arschlöcher“ gemeint ist.
Tatsächlich beobachtet man bei dieser Spezies sehr häufig einen durchschlagenden Erfolg beim weiblichen Geschlecht. Der beim genaueren Hinsehen nicht mehr allzu verständlich scheint. Wobei es natürlich immer spannend ist, jemanden nie so richtig sicher zu haben. Davon kann auch der Ja-Sager ein Lied singen. Was dem Konzept Beziehung aber total widerspricht. Und das muss man erstmal durchschauen. Und doch gehöre auch ich zu den Frauen, die mehr als einmal darauf reingefallen sind. Schuldig im Sinne der Anklage.
Der Unerfahrene
Häufig verwandt mit dem Ja-Sager. Durch wenig Interaktion mit dem weiblichen Geschlecht bleibt er oft eher farblos und ängstlich. Auch er ist wohl besser bei führenden Partnerinnen aufgehoben.
Sehr verbreitet auf Onlineportalen, weil ihm doch irgendwann dämmert, dass er hinter dem Gaming-Rechner höchstwahrscheinlich doch nicht die Frau für’s Leben treffen wird. Und sich mit 37 dann mal doch so langsam ins Tageslicht hinaustraut.

Der Jammerlappen
Ebenfalls oftmals eine weiterentwickelte Spezies des Ja-Sagers. So richtig Profil hat er nicht, aber irgendwann hat er bemerkt, dass ihm der Egoist regelmäßig den Rang abläuft. Insgeheim wäre er ja gern wie er, aber bestimmte Persönlichkeitsstrukturen geben das einfach (glücklicherweise, wie ich finde) nicht her.
Oft gehörte Sätze aus dem Mund des Jammerlappens sind etwa „Frauen stehen nur auf Arschlöcher. Die sind ja selbst schuld, wenn sie verarscht werden. Niemand möchte einen netten Mann. Das ist echt SO gemein!“ Was mir jetzt auch eher ein innerliches Augenrollen als irgendeine körperliche oder geistige Anziehung abgewinnt. Naja.
Im Übrigen habe ich auch den Eindruck, dass auch viele Männer nicht so sehr auf nette Frauen stehen. Außer dem Egoisten natürlich, denn der möchte bitteschön das einzige Schwein in der Beziehung bleiben.
Der „Ist-mir-egal-Hauptsache-Frau“-Typ
In dieser Kategorie habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Entweder als Unterkategorie des Unerfahrenen. Oder aber als Gegenüber, das nicht zuhört. Dem es komplett egal ist, was ich zu sagen habe. Das mir sabbernd nickend eine Stunde in den Ausschnitt glotzt und mich nach nur zwei Minuten als Beziehungsmaterial verbucht hat. Ohne irgendwas von mir zu wissen. Am besten schon in der ersten Nachricht bei Tinder, wenn lediglich Bilder ausgetauscht wurden.
Die perfekte Mischung
HAHA, verarscht!
Aber mal im Ernst: Liegt das Problem meines Singledaseins darin, dass ich mich nicht damit abfinden kann, dass jeder wohl irgendwelche Tendenzen in eine der genannten Typenrichtungen hat, mich eingeschlossen? Und dass es nur darum geht, mit welcher Gewichtung man am besten klarkommt?
Ist es nicht tatsächlich so, dass Überzeugungen wie „Ich habe den perfekten Mann!“ lediglich auf der Fähigkeit beruhen, die passenden Eigenschaften zu würdigen und sich mit den anderen gut arrangieren zu können? Denn perfekt ist ja bekanntlich niemand.
Letztendlich beschleicht mich aber auch das Gefühl, dass sich die meisten darüber überhaupt keine Gedanken machen. Und nur das Gefühl entscheiden lassen. Was natürlich auch nur bis zu einem gewissen Grad schlau ist. Aber dennoch scheint es so besser zu funktionieren, als zu kopflastig an die Sache heranzugehen.
Da denke ich jetzt mal drüber nach. Oder besser doch nicht.
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