Eigentlich ist es doch gar nicht so schlecht. Der Corona Virus hat uns innerhalb weniger Wochen mal eben 20 Jahre voran katapultiert. Plötzlich dürfen wir, ohne lange Diskussion mit dem Arbeitgeber, im Homeoffice arbeiten, verbringen unheimlich viel Zeit mit der Familie und unsere Kinder werden mittels Homeschooling unterrichtet. Das klingt doch nach der so oft herbeigesehnten Work-Life-Balance, von der wir nur aus Erzählungen wussten, dass es sie geben soll. Und für die Umwelt hat Corona jetzt schon mehr getan als manches Klimaabkommen und Greta Thunberg zusammen.
Natürlich will ich die Gefahr dieses Virus in keiner Weise herunterspielen oder verharmlosen. Wir haben jetzt alle eine große Verantwortung, nicht nur für uns und unsere Familien, sondern vor allem für die ältere Bevölkerung und jeden, der sich zur Risikogruppe zählt. Aber wie gehen wir tatsächlich mit dieser Krise um?
Viele blenden die Gefahr einfach aus
Wir drängeln uns durch volle Supermarktgänge, auf der Suche nach Nahrung für die nächsten vier Wochen. Über die Unsinnigkeit Nudeln und Mehl zu horten will ich mich jetzt erst gar nicht auslassen. Der neueste Trend: Leere Supermarktregale zu fotografieren, um mit den Fotos online möglichst viele „ooohs“ und „aaahs“ zu bekommen (ist ja noch keiner vorher auf die Idee gekommen) oder die Bilder wenigstens an alle Freunde und Verwandten zu verschicken. Das ist das neue Einkaufserlebnis. Irgendwo zwischen Angst und dem Kick „dabei gewesen zu sein“. Spätestens an der Kasse fällt uns dann wieder ein, dass wir doch eigentlich mindestens zwei Meter Abstand halten sollen. Blöd, wenn wir dann eingepfercht zwischen Einkaufswagen feststellen, dass der Vordermann irgendwie auffällig oft hustet. Willkommen im Kopfkino – heute freier Eintritt!

Wer nicht im Homeoffice ist, verflucht währenddessen die Büroheinis für ihre offenbar privilegierte Stellung, hat dafür aber mindestens schon eine Rolle Toilettenpapier vom Mitarbeiterklo mitgehen lassen. Gerechtigkeit muss sein.
Wirtschaftlich wird uns diese Krise hart treffen, davon bin ich überzeugt. Aber gesellschaftlich könnte sie eine Chance für uns sein. Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein und Zusammenhalt könnten jetzt ein echtes Revival erleben. Aber vielleicht müssen wir, um das zu begreifen, erst noch auf ein paar der von uns gehorteten Nudeln herumkauen.
Hey Mama, heute schon am Rad gedreht?
So, und jetzt mal bitte Handzeichen von allen Müttern, die ganz tief durchatmen mussten, als sie gehört haben, dass die KiTas, Kindergärten und Schulen bis zu den Osterferien schließen. Ich sehe, ich bin nicht allein. Die Vorstellung, die nächsten Wochen ein nonstop Unterhaltungsprogramm senden zu müssen, versetzt einige Mütter in größeren Schrecken als das Virus selbst. Und einige Väter werden sich wahrscheinlich in ein paar Wochen wünschen wieder im Büro, statt im Homeoffice zu sitzen. Aber was tun, um am Ende der „Conontäne“ seine Kinder nicht zur Adoption freigeben zu wollen? Die Kinderlosen unter uns rücken gerade ihre Popcornschüssel auf dem Sofa zurecht und denken sich, was geht’s mich an. Hauptsache ich darf mich weiterhin mit meiner Freundin „Netflix“ treffen.
Für alle anderen gilt, früher oder später wird er dreimal klingeln, der Herr Lagerkoller. Familien sitzen über lange Zeit auf, mitunter, engstem Raum zusammen und waren schon vorher froh, wenn sie sich nur beim Frühstück und Abendessen sehen mussten. Teenager müssen ihre nörgelnden Eltern jetzt 24 Stunden ertragen und Kleinkinder freuen sich, dass sie ihre schlechte Laune vormittags auch an Mama auslassen können. Zumindest der Berufsstand der Familientherapeuten muss sich über mangelnde Klienten nach der Krise keine Gedanken machen.

It’s all in the family
Den Müttern wird in den nächsten Wochen einiges abverlangt. Den Vätern natürlich auch. Ich kann nur appellieren: „haltet jetzt zusammen“. Ich könnte meine Kinder manchmal auch zum Mond schießen. Leider soll das aber recht teuer sein, darum müssen wir uns mit der neuen Situation jetzt arrangieren. Und eure Kinder können nichts dafür, wenn euch die Decke auf den Kopf fällt. Versucht doch einfach mal gerade nicht so streng mit euch selbst und euren Kindern zu sein. Die Bude muss nicht glänzen, es kommt sowieso niemand zu Besuch. Und das Hemd muss auch nicht gebügelt werden, ihr sitzt ja im Homeoffice. Und falls nicht, sind ungebügelte Hemden gerade unser kleinstes Problem. Bei allen Ängsten und Sorgen, die uns momentan umtreiben, sollten wir nicht vergessen, dass unsere Familie unser Rückzugsort, unsere kleine Insel im Ozean der schlechten Nachrichten sein sollte. Legt euch lieber mal mit euren Kindern in die Wiese und schaut euch Schäfchenwolken an, oder backt den ganzen Tag Matschkuchen mit ihnen, um sie danach dreckig, aber glücklich in die Wanne zu stecken. Solche Kinder schlafen abends am besten. Ich spreche aus Erfahrung.

Wie geht ihr mit dieser neuen Situation um? Habt ihr auch Angst vor einem Lagerkoller?
Wenn ihr noch ein paar Beschäftigungstipps für eure Kinder sucht, dann schaut auf unseren Instagram Account in den Highlights #ckkc vorbei. Im Kürze kommt auch ein „Sonderbeitrag“ zu diesem Thema in der Kategorie MOM.
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