„Das kann ich dir nicht beantworten, frag doch mal die Mama…“. Ein gern benutzter Satz von Vätern, wenn das Kind mal wieder eine „dieser“ Fragen stellt. Dabei ist es erst mal egal, ob es sich dabei um den vermissten zweiten Socken oder um Kernphysik handelt. Kinderfragen werden gerne an uns Mamas weitergereicht und wir sollen dann, als allwissendes Muttertier, die erleuchtenden Antworten auf die mehr oder weniger wichtigen Fragen des Lebens liefern.

In einem früheren Blog habe ich bereits erwähnt, dass das Fragenrepertoire des Waldmädchens nahezu unerschöpflich ist. Die Bandbreite geht dabei von rhetorischen Fragen „Muss ich heute ins Bett gehen?“, über unnötige Fragen „Mama, Mama, Mama, können wir ein Pony kaufen?“ bis hin zu unbeantwortbaren Fragen „Wie viele Sterne gibt es eigentlich?“. Vielleicht sollte ich mir einmal die Mühe machen und sie zählen, die vielen Fragen, die mir den ganzen Tag gestellt werden. Meistens geht es dabei tatsächlich um eher nebensächliche Dinge.

Kinderfragen - ein unerschöpfliches Repertoire

Manchmal hilft nur die Flucht nach vorne

Die unangenehmen Kidnerfragen kommen aber meist dann, wenn du sie nicht erwartest und vor allem, wenn du nicht flüchten kannst. Als wir letzte Woche im Supermarkt in der Kassenschlage stehen und ich damit beschäftigt bin, unsere Einkäufe auf das Band zu legen, beobachtet das Waldmädchen eine Dame vor uns eingehend. Plötzlich dreht sich meine Tochter um und fragt in einer Lautstärke, dass selbst der Letzte in der Schlange ganz hinten alles mitbekommt: „Mama, warum ist die Frau da vorne eigentlich so dick?“. Ich erstarre in meiner Bewegung und schaue mit rotem Kopf hoch. Die Dame vor uns hat die Frage meiner Tochter natürlich gehört und wir blicken uns kurz in die Augen.

Dieser Moment, in dem du gerne unsichtbar wärst!

Okay, bitte wo ist ein Loch, in dem ich mich jetzt verkriechen kann? Was macht man in so einer Situation? Das Kind zurechtweisen, dass man sowas nicht sagt? Immerhin hat sie ja recht, die Dame ist tatsächlich etwas korpulent. Dennoch bringen wir unseren Kindern bei, dass Äußerlichkeiten keine Rolle spielen sollten. Oder soll ich die Frage doch einfach ignorieren und so tun, als hätte ich nichts gehört?

Das würde mir hier aber wohl niemand glauben und der Mann hinter uns schaut schon sehr gespannt, wie ich jetzt wohl reagieren werde. Es bleibt mir also nichts als die Flucht nach vorne und ich antworte mit einer Gegenfrage. „Warum bist denn du eigentlich so dünn?“. Das Waldmädchen überlegt kurz und zuckt dann mit den Achseln. „Ist ja auch egal, krieg ich was Süßes?“. Thema erledigt. Glück gehabt.

Das sind sie, diese Kinderfragen, die uns Mütter manchmal wirklich in die Bredouille bringen. Unsere Kinder meinen es oft gar nicht böse oder beleidigend. Sie denken einfach über ihre Umwelt nach und was sie nicht verstehen, erfragen sie. Auch wenn’s dann manchmal peinlich wird.

Kinderfragen, die ans Herz gehen

Es gibt aber auch Fragen, die einen wirklich berühren, weil sie so tiefgründig sind, dass man sie einem kleinen Kind kaum zutraut. Was würdet ihr auf die Frage eures Kindes antworten, wenn es fragt: „Mama, wann muss ich eigentlich sterben? Lebe ich länger als du?“ „Du wirst noch ein ganz langes, tolles Leben haben und wir werden ganz lange zusammen sein“ war meine Antwort, und tief in mir drin hoffe ich, dass ich Recht behalten werde. Es gibt Fragen, die kann eine Mutter einfach nicht beantworten. Entweder, weil sie nicht zu beantworten sind oder weil die Antworten darauf zu beängstigend oder unverständlich für ein Kind wären.

Gestern Morgen sitzen wir beim Frühstück, als mich das Waldmädchen ansieht und fragt: „Mama, warum gibt es eigentlich arme Kinder, die nichts zu essen haben?“. Jetzt sitzt du da, an deinem reich gedeckten Frühstückstisch und schaust etwas verlegen auf das Brötchen in deiner Hand. Ja warum ist das eigentlich so? Was erklärt man einer 6-Jährigen in diesem Fall?

Das wir sehr dankbar sein müssen, so viel Essen zu haben, dass wir nie hungern müssen? Das stimmt zwar, ist aber keine Antwort auf die Frage. Also sage ich, dass diese Kinder auch sehr arme Eltern haben, die vielleicht nur sehr wenig oder kein Geld haben, um damit Essen zu kaufen. „Aber dann können sie doch einfach zur Bank gehen und welches holen“. Tja, die Logik einer 6-Jährigen eben. Ich antworte, dass diese Leute auch kein Geld auf der Bank haben. Sie haben überhaupt kein Geld. „Dann schenke ich allen armen Kindern etwas von dem Geld in meiner Spardose und wenn ich ein armes Kind treffe, dann bekommt es etwas von meinem Essen ab“.

Mir wird ganz warm ums Herz. Das beantwortet vielleicht nicht die Frage, ist aber die beste Antwort, die man geben kann. Wie viel wir doch von unseren Kindern lernen können…!

Kennt ihr sie auch, diese lustigen, peinlichen oder rührenden Kinderfragen? Schreibt uns in die Kommentare oder auf Facebook und Instagram.

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